Vom Kerker über das Zuchthaus bis zur heutigen Justizvollzugsanstalt hat sich die Geschichte der Haftstrafe sehr verändert. Verbrechen gibt es, solange es die Menschheit gibt, Freiheitsstrafen nicht. Doch mit dem Christentum tritt Reue an die Stelle von Vergeltung, und in den Klöstern entstehen erste Gefängnisse. Seit dem 19. Jahrhundert geht es auch um die Resozialisierung der Gefangenen. Doch vollziehen Sie die Entwicklung selbst nach!
Burg Stolpen (A)
Außer Zuchthaus, Gefängnis- und Arbeitsstrafe gibt es bis 1953 offiziell auch noch die Festungshaft. Der Inhaftierte lebt dabei streng bewacht in bequemen Räumen und erhält gutes Essen ‒ vorgesehen natürlich für Angeklagte aus angesehenen Kreisen. Festungshaft galt nicht als entehrend. Eine der bekanntesten Festungshäftlinge war die Gräfin Cosel: Einst gefeierte Mätresse August des Starken, fiel sie 1712 in Ungnade, nachdem sie sich zu sehr in die Politik einmischte. Fast ein halbes Jahrhundert lang, bis zu ihrem Tod im Jahr 1765, musste Anna Constantia Reichsgräfin von Cosel verbannt hinter den Mauern der Burg ausharren. In den Räumlichkeiten, die die Gräfin bewohnte, stellt eine neu konzipierte Dauerausstellung ihr Leben vor.
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Weiter zur Station B - Schloss Lauenstein, ca. 45 km
Schloss Lauenstein (B)
Auf einem steil abfallenden Felsen über dem Müglitztal thront das Schloss Lauenstein ‒ ein Kleinod sächsischer Renaissancearchitektur. Ein Teil des Schlosses diente viele Jahre als Gefängnis. Als 1853 das Königliche Amtsgericht Lauenstein einzog, entstanden mehrere Arrestzellen und eine Wächterstube. Sie erinnern an den Strafvollzug vergangener Zeiten, als die Häftlinge noch in strenge Einzelhaft kamen. Das Hauptschloss wurde in den vergangenen drei Jahrzehnten umfassend saniert und restauriert. Es beherbergt auch das Osterzgebirgsmuseum.
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Weiter zu Station C - Festung Dresden, ca. 42km
Festung Dresden (C)
Nachdem sich Johann Friedrich Böttger damit gebrüstet hatte, Gold herstellen zu können, musste er in Festungshaft. Kurfürst August der Starke ließ ihn in der Dresdner Festungsanlage ein Laboratorium einrichten mit dessen Hilfe er sein Versprechen einlösen sollte. Statt des Goldes entwickelte Böttger 1708 den Herstellungsprozess für Porzellan ‒ später berühmt als Meißener Porzellan oder auch weißes Gold. Die Bauten der Festung Dresden sind Bestandteil der frühesten Bastionärbefestigung einer deutschen Stadt, errichtet von 1545 bis 1555. Der junge Herzog Moritz hatte diese gerade erst in Norditalien entwickelte Befestigungsmanier gewählt, um seine Residenz auf die modernste Weise gegen Artilleriebeschuss zu sichern: Die breiten Wälle sollten die Kanonenkugeln der Belagerer abfangen und zum Aufstellen der Verteidigungsgeschütze dienen.
Heute beherbergt die Festung Dresden das neue Erlebnisangebot »Festung Xperience«, das mit atemberaubenden 360-Grad-Projektionen und stimmungsvoller 3D-Soundtechnologie die Geheimnisse aus 450 Jahren Festungs- und Stadtgeschichte entfesselt.
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Weiter zu Station D - Schloss Nossen, ca. 34 km
Schloss Nossen (D)
Die Mauern und Türmen des Nossener Schlosses beherrschen das Erscheinungsbild des kleinen Städtchens Nossen im Zentrum Sachsens. Der Amtshauptmann hatte hier seit 1630 seinen Sitz. Im Laufe der Jahrhunderte kamen Amtsgericht, Rentamt, Justizamt mit Gerichtsamt und Kerker dazu. Im südlichen Lips-Tullian-Turm befindet sich einer davon, der einen prominenten Insassen hatte: ein Räuber der »Schwarzen Garde« ‒ eine der größten Räuberbanden in Sachsen. Alte Folterinstrumente zeugen von den derben Praktiken früherer Gerichtsbarkeit.
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Weiter zu Station E - Schloss Colditz, ca. 47 km
Schloss Colditz (E)
Im Zweiten Weltkrieg diente das Schloss als Gefangenenlager für alliierte Offiziere. Durch seine Lage auf steil abfallenden Felsen, die hell mit Scheinwerfern ausgeleuchtet und mit Stacheldraht und Wachposten gesichert wurden, galt das Schloss als ausbruchssicher. Trotz eines vergleichsweise komfortablen Gefangenenalltags mit Sport und Theater, Musik und Sprachen wurden etwa 300 Fluchtversuche dokumentiert. Die 30 erfolgreichen sind heute Legenden der Militärgeschichte. Durch das Buch des ehemaligen britischen Inhaftierten Pet Reid und den gleichnamigen Film »The Colditz Story« wurde das Schloss weltberühmt. Der alte Wehrgang mit seinen mächtigen Mauern, das Fürstenhaus, das Renaissanceportal der Dreifaltigkeitskirche, der Turmbau mit welscher Haube und die alte Steinbrücke bilden eine beeindruckende Kulisse.
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